Aktuelles

Fortbildung Trauma

Im Rahmen einer informativen Fortbildung hat jetzt Daniela Finkelstein (Marriage and Family Therapist, M.A.) vom Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V. eine Einführungsschulung an den EFS gegeben. Diese erste Veranstaltung richtete sich vorrangig an Lehrkräfte der EFS, zeigte jedoch auch: Dieses Thema verdient vermehrte Aufmerksamkeit und wird an unserer Schule sicherlich noch des Öfteren in Seminaren, Fortbildungen, Lehrveranstaltungen und mehr aufgegriffen werden.

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist:

ein gewaltvolles oder überwältigendes Ereignis, das die körperliche, seelische und/oder soziale Unversehrtheit, oft sogar das Leben bedroht

das mit einem Gefühl der Hilflosigkeit, Ohnmacht und Kontrollverlust einhergeht

und mit den üblichen und zur Verfügung stehenden Bewältigungsstrategien nicht zu verarbeiten oder zu überleben ist und das deshalb spezifische Bewältigungsstrategien erfordert.

Auslöser können beispielsweise (Natur-)Katastrophen, lebensbedrohliche Unfälle, Gewalterfahrungen, sexuelle Gewalterfahrunge, Aufenthalt in Kriegsgebieten, Teilnahme an Kriegshandlungen, Geiselhaft oder auch Folter sein.

Pädagogin Ida Mohring kommentiert: „Die Basic Fortbildung zum Thema Traum bei geflüchteten Menschen ermöglichte einen guten Einblick in die verschiedenen traumatischen Ereignisse und ihre Auswirkungen auf Betroffenen. Der lebendige Vortrag war mit vielen Beispielen gefüllt, so dass Bezüge auch zu den Schülerinnen und Schülern unserer Schule hergestellt werden konnten. Der NTFN, bei dem Frau Finkelstein in Hannover arbeitet, bietet auch in Osnabrück die Möglichkeit der Beratung / Therapie für geflüchtete Menschen an. Personen können sich ohne Termin in der offenen Sprechstunde beraten lassen. Vom NTFN in Osnabrück besteht eine enge Kooperation mit dem Ameos Klinikum. Für Fachkräfte wird ein Hilfstelefon angeboten, das auch für uns an der einen oder anderen Stelle unterstützend sein könnte. Für mich stellte die Fortbildung eine gute Auffrischung meiner Kenntnisse dar.“


Grußwort der neuen EFS-Schulleitung

„Freiheit – Neuzeit – Vor allem angstfrei – In der Unruhe liegt die Kraft. Fesch sein – Frech sein – Keiner kriegt uns jetzt klein. Tanz‘ drüber nach, Tanz‘ drüber nach…“ (Aus „Angstfrei“ von Herbert Grönemeyer)

An diese Textpassage aus dem Lied von Herbert Grönemeyer musste ich in den vergangenen Wochen des Öfteren denken. Irgendwie auch ein passender Text für einen Schulleitungswechsel. Seit vergangenem Jahr erlebt unsere Schulgemeinschaft in verschiedenen Schritten, wie sich dieser an den Ev. Fachschulen vollzieht. Nun ist es Zeit für eine kleine Vorstellung:

Mein Name ist Tanja Krone-Strube, und ich bin 44 Jahre alt. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder im Alter von 16 und 12 Jahren. Seit 2009 arbeite ich als Lehrkraft an den EFS. Ich durfte die Schule schon aus verschiedenen Positionen erleben, etwa als Leitung des Praxisamts oder seit 2016 als stellvertretende Schulleitung.

Seit 19 Jahren war Ulrike Kläfker Schulleitung der EFS. Eine lange Zeit, in der sie die Schule geprägt hat, und für die ich mich an dieser Stelle schon einmal stellvertretend bedanken möchte.

Als ich Ende 2019 mein Studium zum Schulmanagement begonnen habe, wollte ich zum einen mehr theoretischen Input zu Fragen der Schulentwicklung, Personal- und Unterrichtsentwicklung erlangen. Ich wollte mir aber auch darüber klar werden, ob ich mir die Übernahme der Leitungsfunktion vorstellen kann.

Im vergangenen Jahr habe ich berufsbegleitend meine Masterarbeit geschrieben und mein Studium abgeschlossen und war mir gleichzeitig sicher, dass ich diese Aufgabe gerne übernehmen möchte.

Es folgten ein Vorstellungsgespräch, das Votum der Gesamtkonferenz, die Entscheidungen des Kuratoriums und der Kirchenkreisverbandssitzung sowie ein Besuch des Regionalen Landesamts für Schule und Bildung in meinem Unterricht und bei einer Schulkonferenz. 

Die Schulgemeinschaft bestehend aus Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen haben mich dabei unglaublich nett unterstützt und begleitet. So bekam ich zum Beispiel ein Glas mit vielen guten Wünschen und netten Worten für jeden Tag zum Herausnehmen aus dem Kollegium. Nervennahrung in Form von Süßigkeiten waren auch dabei. 

Herzlichen Dank an alle für diese schöne Idee, über die ich mich täglich freue :-)!!!

Nachdem ich alle Stationen des Bewerbungsprozesses erfolgreich hinter mich bringen konnte, darf ich mich nun seit dem 1. Februar Schulleitung der Ev. Fachschulen nennen. Das klingt noch sehr ungewohnt, und ich freue mich, dass ich diese Position nun einnehmen darf. Das nächste halbe Jahr bis zum Sommer wird Frau Kläfker mir dabei noch beratend zur Seite stehen, bis wir sie in der Schulgemeinschaft in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden.

Die letzten Monate, aber auch die ersten Wochen als Schulleitung treffen dabei gut die Textzeilen aus dem Lied von Grönemeyer: 

„Freiheit. Neuzeit. Vor allem angstfrei. In der Unruhe liegt die Kraft.“

Natürlich werde ich mich einarbeiten müssen und manche Tage sind eine Herausforderung und andere Tage eine Leichtigkeit. Durch meinen Wechsel in die Schulleitung wird sich auch eine Veränderung in der Stellvertretung ergeben. Dies wird uns die nächsten Wochen beschäftigen und auch hier wird sich wieder jemand einarbeiten müssen. Wir werden uns im Sommer von Frau Kläfker verabschieden müssen.

Ein Wechsel bedeutet immer etwas Unruhe, aber auch ganz viel Chance für neue Wege. Wir werden viel Vertrautes bewahren und gleichzeitig angstfrei auf neue Wege blicken. „Tanz’ drüber nach.“ Auf diese „tanzende“ Reise in die Zukunft mit Ihnen und Euch allen freue ich mich riesig! 

Mit besten Grüßen,

Tanja Krone-Strube


Zertifizierte PraxismentorInnen

Vom 26. August 2022 bis zum 17. Februar 2023 haben pädagogische MitarbeiterInnen verschiedener Einrichtungen des Evangelischen Kirchenkreises Osnabrück unter der Leitung von Kristina Nolte die Gesamtzertifizierung Praxismentoring mit dem Stundenumfang von 44 UE erfolgreich absolviert.

Die Auseinandersetzung und Qualifizierung im Praxismentoring ist eine besondere Stellschraube im gegenwärtigen Arbeitsmarkt und sensibilisiert und professionalisiert die geschulten PädagogInnen in der Begleitung, Beratung und Qualifizierung von zukünftigem Fachpersonal im Praxisfeld.

„Das war ein super netter Kurs. Hat Spaß gemacht!“ – so der Kommentar der Teilnehmer.

Inhalte der Weiterbildung sind:

Identität als Praxismentor/In entwickeln

Praktische Ausbildung planen und begleiten

Auszubildende in der pädagogischen Arbeit beobachten und begleiten

Auszubildende beraten

Mit Auszubildenden reflektieren

Die Kurse werden durch das Kultusministerium gefördert.Eine wichtige Stellschraube bei der Gewinnung von Nachwuchskräften ist eine qualitativhochwertige und professionelle Praxisanleitung in Ihren Einrichtungen in enger Kooperation mit uns als Ausbildungsstätte. Wir müssen uns auf die junge Generation einstellen und sie für den Beruf der Erzieherin/des Erziehers gewinnen. Nutzen Sie die Chance und qualifizieren Sie jetzt ihr Team gemeinsam im Praxismentoring zur Optimierung ihrer personalen Qualität. Wenn wir Sie unterstützen sollen, melden Sie sich gerne via Mail bei k.nolte@efs-os.de


Medientag 2023 – Alles Gaming, oder was?

Von Action-Fotos vorm Green Screen über eigene kleine Spiele, von Schnitzeljagden mit der 360-Grad-Kamera bis zu kunterbunten Comic-Projekten: Beim Medienpädagogik-Praxistag an den EFS konnten SchülerInnen und Pädagoginnen vieles ausprobieren und auf Praxistauglichkeit testen.

So sieht der Medientag als Comic aus – Danke, Philipp :-)!

Die einen verfluchen sie, andere lieben sie: Medien und Games. Verdaddeln Kinder ihre Zeit an Playstation und Switch, schrillen die Warnglocken. Ist aber wieder einmal die Rede von der Digitalisierungswüste Deutschland, schlagen Experten ebenfalls Alarm. Ja, was denn nun? Worauf es jetzt ankommt? Wir alle müssen uns intensiver mit den Möglichkeiten und auch Gefahren neuer Medien auseinandersetzen, um Kinder und Jugendliche kompetent zu begleiten, zu begeistern, zu informieren und mehr. Um neue Werkzeuge und Optionen für die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kennenzulernen und vor allem selbst auszuprobieren, haben die EFS in Kooperation mit der LAG Jugend und Film Niedersachsen jetzt zu einem praktischen Medienpädagogik-Tag eingeladen.

So funktioniert Makey-Makey.

Dieser Workshop- und Schulungstag richtete sich an alle Klassen und alle interessierten Lehrkräfte. Das Zertifikat zum Ende des Workshops ist ein wichtiges Dokument für künftige Arbeitgeber. Noch viel wichtiger waren aber die vielen, vielen fundierten Erfahrungen, die wir an diesem Tag sammeln konnten.

Schülerin Emma Tappe resümiert: „Der Medienpädagogiktag hat mir super gefallen. Viele Einblicke in so viele Bereiche. Man konnte alles praktisch ausprobieren und ich habe viele neue Ideen die ich jetzt in der Praxis ausprobieren kann.“

Vor dem Green Screen durfte „geposed“ werden.

Diese Themenbereiche gab es:

Game-Design-Labor
Digitale Games sind für immer mehr Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene ein sehr relevantes Medium. Aber Games lassen sich nicht nur konsumieren, sondern auch selbst gestalten: Der Workshop zeigte, wie und mit welchen niedrigschwelligen und zumeist frei verfügbaren Werkzeugen sich eigene Game-Projekte und digitale Erzählungen verwirklichen lassen, von Serious Games über einfache Action-Spiele bis hin zu komplexeren digitalen Welten.

Die ReferentInnen der LAG Jugend und Film Niedersachsen.

360-Grad-Kamera: Medienpraxis im Rundumblick
360-Grad-Kameras erlauben es, Situationen sowohl filmisch als auch fotografisch aus faszinierenden Perspektiven einzufangen. Gleichzeitig eignet sich dieses Format auch für zahlreiche medienpraktische Experimente: Von Timelapses und Social Media-Videoclips bis hin zu navigierbaren 360-Spaces. Letztere können sogar für komplexere Projekte wie Kunstausstellungen oder digitale Escape-Rooms genutzt werden. Der Workshop führte in die Nutzung von 360-Grad- Kameras ein und erlaubte es den Teilnehmer*innen, eigene Aufnahmen zu machen und eigene Projekt-Prototypen zu realisieren.

Draw your Game – eignet sich auch für den Kindergarten.

Filmen, animieren, Spiele bauen: Tablets im medienpraktischen Einsatz
Tablets ermöglichen heute vielfältige und spannende Medienprojekte, gerade auch mit Kindern im Grundschulalter: Vom Erstellen von Trickfilmen und Animationen bis hin zum Gestalten einfacher Spielwelten reichen hier die Experimentiermöglichkeiten. Der Workshop stellte verschiedene Werkzeuge und Methoden vor und erlaubte es den Teilnehmer*innen, schnell eigene Arbeiten zu erstellen und Anregungen dafür zu erhalten, wie sich medienpraktische Workshops mit dem Tablet gestalten lassen.

Eigene Spiele bauen mit „Scratch“.

Evangelische Fachschulen gedenken Sally Perel

Holocaust-Überlebender „Hitlerjunge Salomon“ besuchte Osnabrücker Schule mehrfach. Bewegende Begegnungen. Perel verstarb vor einer Woche in seiner Heimat Israel. EFS auch Paten für Stolpersteine der Familie Schoeps.

Die Evangelischen Fachschulen Osnabrück (EFS) gedenken Sally Perel. Der Shoah-Zeitzeuge war vergangene Woche in seiner Heimat Israel gestorben. Er besuchte die Fachschulen in der Vergangenheit des Öfteren. Im Rahmen einer Gedenkandacht, organisiert von Pädagoge Dietmar König und weiteren jetzigen und früheren Lehrkräften der Schule wurde seiner unermüdlichen Arbeit gegen das Vergessen und für Toleranz gedacht.

Buch und Film „Hitlerjunge Salomon“

Dietmar König erinnert sich: „Sally Perel war mehrfach in unserer Schule, so wie an vielen, vielen anderen Schulen, um als Zeitzeuge aus seinem Leben zu erzählen. Er berichtete uns, wie er in der Nazidiktatur, um als Jude zu überleben, in seiner Todesnot zum Hitlerjungen Josef wurde. Wenn Sally erzählte, war es immer mucksmäuschen still. Die etwa 250 SchülerInnen und Lehrkräfte der EFS, die etwa 2011 und 2015 zugehört haben, waren von seinen Schilderungen bewegt und in den Bann gezogen. Über seine Erlebnisse hatte er das Buch: „Hitlerjunge Salomon“ geschrieben. Viele von uns haben das Buch gekauft und von Sally signieren lassen. Wir mussten lange dafür anstehen, so groß war die Warteschlange.“

Perels Buch wurde 1990 unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt. Mit seinen Vorträgen wollte Sally Perel bei der Jugend ein kritisches Bewusstsein schaffen, gegenüber einer erneuten „braunen Gefahr“, die den Holocaust leugnet. „Ich habe mir geschworen, für die Wahrheit zu kämpfen, als ich die Kinderschuhe in Auschwitz sah“, sagte er zu uns. 

Ich glaube, dass alle es wussten!“

Von einer Schülerin wurde er gefragt, ob es stimmen könne, dass so viele von der Ermordung der Juden nichts gewusst hätten? Perel antwortete: „Ich glaube, dass alle es wussten! Das ,Ich habe nichts gesehen, kann ich nicht akzeptieren.‘ Sally wollte aber keine Schuldgefühle wecken. Er sagte: „Ich will mit Wahrheit den Verstand erleuchten: ein erster Schritt zu einer besseren Welt, die ich euch wünsche und gönne.“

Verena Jannaber

„Wir müssen Sallys Geschichte immer wieder erzählen!“

Lehrerin Verena Jannaber fügt hinzu: „Ich hatte das große Glück, Sally Perel hier an den EFS zu erleben. Ich war noch nicht lange hier an der Schule und war überrascht, wie voll die Aula hier werden kann. Ich saß ganz hinten am Fenster. Die Aula war – wie schon gesagt – sehr voll. Trotzdem konnte ich Sally gut verstehen. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so ruhig war es. Wir alle wollten seine Geschichte hören. Nein, anders: Wir mussten seine Geschichte hören. Und wir alle müssen sie weiterhin hören: Wir leben in Zeiten, in denen ein bekannter Politiker den Nationalsozialismus nur einen „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“ nennt. Wir leben in Zeiten, in denen Kinder von ihren Eltern instrumentalisiert werden, sich auf eine Bühne zu stellen und sich mit Anne Frank zu vergleichen, weil sie im Lockdown den Kindergeburtstag nicht feiern konnten. Wir leben in Zeiten, in denen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus eine Partei mit 2/3 ihrer Abgeordneten nicht an der Gedenkstunde im Deutschen Bundestag teilnimmt. Wir müssen Sallys Geschichte nicht nur weiterhin hören, sondern wir müssen sie vor allem weiterhin erzählen. Das sind wir Sally schuldig. Und uns auch.“

„Authentisch und offen“

Die ehemalige EFS-Lehrerin Gertrud Meinzer ergänzt: „Sally Perel war ein unermüdlicher Mahner, dem es ein Anliegen war, bei jungen Menschen ein kritisches Bewusstsein anzuregen und zu stärken gegen politische Verführung und für Respekt und Toleranz.  Er war eine beeindruckende Persönlichkeit. Es gelang ihm immer, die SchülerInnen und Studierenden zu fesseln mit seiner Lebensgeschichte. Er erzählte anschaulich und emotional eindrücklich. Das löste auch immer Fragen aus, auf die er offen und authentisch einging. Mich hat jedes Mal beeindruckt, dass er in seinem Alter noch diese Lesungen vor einem großen Publikum auf sich nahm. Es kam mir vor, als ob ihn die Auseinandersetzung mit den jungen Menschen innerlich jung hielt.“ 

Anne Harpenau und Andrea Manteuffel

EFS Paten für Stolperstein der Familie Schoeps

Zudem gedachten die EFS in der Andacht weiteren Opfern des Terrors zur NS-Zeit. Die Schule unterstützt die Aktion Stolpersteine, ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Stolpersteine sind Gedenktafeln aus Messing und erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie werden in den Gehwegen vor den letzten selbst gewählten Wohnorten der Jüdinnen und Juden, Sinti, Roma, Deserteure, Menschen, die aus politischen oder religiösen Gründen, wegen ihrer sexuellen Orientierung, einer Erkrankung oder Behinderung ermordet wurden, verlegt. Die EFS haben 2012 die Patenschaft für den Stolperstein von Simon-Siegbert Schoeps übernommen.

Pädagogin Andrea Manteuffel erinnert an die Geschichte der Familie Schoeps, ehemals wohnhaft Am Kamp 62a in Osnabrück: „Mein Name ist Simon-Siegbert Schoeps. Geboren bin ich in Osnabrück am 28.6.1926. Mit meinen Eltern Hermann und Julie und meiner großen Schwester Margot lebe ich in der Innenstadt von Osnabrück, am Kamp 62a. Margot ist drei Jahre älter als ich. In der Nachbarschaft wohnt mein Freund Arnold, mit dem ich mich gerne zum Spielen treffe. 

Es gibt nur wenige Fotos von mir, eines davon haltet ihr in euren Händen. Ich bin darauf 8 Jahre alt. 

In der Pogromnacht am 9. November 1938 brennen die Synagogen. Menschen jüdischen Glaubens werden misshandelt, ermordet, vergewaltigt, gedemütigt. Jüdische Geschäfte werden geplündert und zerschlagen. Weil wir jüdischen Glaubens sind, wird mein Vater in dieser Nacht verschleppt und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Da bin ich zwölf Jahre alt. Zu unserer übergroßen Freude wird mein Vater zunächst aus dem KZ Buchenwald wieder freigelassen und kann zurück nach Osnabrück kehren. Diese Freude währt leider nicht lange, denn meine Familie wird 1939 gezwungen, in das sogenannte „Judenhaus“ an der Bramscher Straße umzuziehen. Von da an müssen wir einen Judenstern tragen. All unser Hab und Gut müssen wir zurücklassen. Da bin ich dreizehn Jahre alt.

Ermordet in Riga und Buchenwald

Zwei Jahre leben wir dort, dann werden wir am 13.12.1941 zusammen mit anderen Osnabrücker Juden in Zugwaggons gepfercht und nach Riga deportiert. Wir haben Hunger, uns ist kalt, wir haben große Angst. Da bin ich 15 Jahre alt. Von den in diesem Zug deportierten 1031 Menschen werden nur 102 überleben. Auch meine Eltern und meine Schwester Margot werden in Riga ermordet. Ich werde von Riga weiter in das KZ Buchenwald deportiert. 

Am 27.3.1945, 6 Wochen vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, werde ich im KZ Buchenwald ermordet. Da bin ich 18 Jahre alt. Auf einem Stolperstein wird an meinen Namen und den meiner Eltern und meiner Schwester erinnert, damit unsere Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Ihr findet ihn vor meinem Elternhaus, am Kamp 62a. Mein Name ist Simon-Siegbert Schoeps. Erinnert euch an meinen Namen.“

Über Sally Perel

Salomon, genannt „Sally“, Perel wurde in Peine geboren. Nachdem ihr Schuhgeschäft von den Nazis verwüstet wurde, zog die Familie Perel 1938 ins polnische Lodz. Während des Zweiten Weltkriegs fiel er 1941 auf dem Gebiet der damaligen Sowjetunion deutschen Truppen in die Hände. Der Erschießung entging Sally nur, weil er perfekt deutsch sprach und sich als Volksdeutscher ausgeben konnte. So gelang es ihm, seine jüdische Herkunft zu verschleiern. Seine wirkliche Identität wurde von einem Kameraden an der Front aufgedeckt, der als Homosexueller Interesse an Sally Perel hatte. Als er erkannte, dass Perel Jude war, versicherte er ihm, ihn nicht zu verraten. Diese Freundschaft half Perel zu überleben. Nach zwei Jahren an der Front wurde er zurückversetzt und kam in eine Schule der Hitlerjugend. Außer Sally Perel und seinen Brüdern Isaak und David überlebte kein Mitglied der Familie den Holocaust. Nach dem Krieg verließ Perel Deutschland. Viele Jahrzehnte lebte er in Israel, ehe er sich entschloss, das Erlebte niederzuschreiben. Seine Geschichte erschien unter dem Titel „Ich war Hitlerjunge Salomon“ 1992 erstmals auf Deutsch. Das Buch wurde 1990 unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt. Seitdem hat Sally viele Schulen besucht und Generationen von Schüler*innen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten erzählt und wie er der Ermordung entkommen konnte. 1999 erhielt er für seine Bemühungen um die deutsch-israelische Verständigung das Bundesverdienstkreuz.


OLB Kultur der Unterstufen

Impressionen aus dem OLB Kultur der Unterstufen. Zum Thema „Drei Akte in unruhigen Zeiten“ haben die Unterstufen-Klassen ganz unterschiedliche Szenen erarbeitet und als Schattentheater mit den MitschülerInnen geteilt.

Herausgekommen sind Stücke, die berührt und zum Nachdenken angeregt haben. Danke, liebe Unterstufen für Euer Engagement!

Verena Jannaber


Praxismentoring Hüggelzwerge Hasbergen

Im Herbst 2022 hat die AWO Kita Hüggelzwerge aus Hasbergen unter der Leitung von Verena Jannaber und Kristina Nolte (EFS Osnabrück) die Gesamtzertifizierung Praxismentoring mit dem Stundenumfang von 44 UE erfolgreich absolviert.

In dieser Einrichtung wurden alle MitarbeiterInnen geschult, was einen großen Erfolg darstellt.

Eine Teilnehmerin sagt: „Das ist so cool, dass wir alle zusammen diese Weiterbildung gemacht haben!“

Dass diese Einrichtung alle MitarbeiterInnen schulen ließ, hat einen besonderen Grund. „Wir legen hier viel Wert auf gemeinsame Weiterbildungen und Entwicklungen. Unsere Unternehmenskultur ist von partizipatorischer Haltung geprägt!“

In der AWO Kita Hüggelzwerge ist jeder willkommen: Daher nahmen an der Weiterbildung Auszubildende gemeinsam mit dem Stammpersonal teil.

Inhalte der Weiterbildung sind:

  • Identität als Praxismentor/In entwickeln
  • Praktische Ausbildung planen und begleiten
  • Auszubildende in der pädagogischen Arbeit beobachten und begleiten
  • Auszubildende beraten
  • Mit Auszubildenden reflektieren

Die Kurse werden durch das Kultusministerium gefördert.

Eine wichtige Stellschraube bei der Gewinnung von Nachwuchskräften ist eine qualitativhochwertige und professionelle Praxisanleitung in den Einrichtungen in enger Kooperation mit den EFS als Ausbildungsstätte. Kristina Nolte: „Wir müssen uns auf die junge Generation einstellen und sie für den Beruf der Erzieherin/des Erziehers gewinnen. Nutzen Sie die Chance und qualifizieren Sie jetzt ihr Team gemeinsam im Praxismentoring zur Optimierung ihrer personalen Qualität.“

Wenn wir Sie unterstützen sollen, melden Sie sich gerne via Mail bei k.nolte@efs-os.de.

Statements der TeilnehmerInnen:

„Es war echt richtig super!“

„Was weg kann? – Das Wort Praktikanten aus unserem Sprachgebrauch, wenn es Auszubildende sind!“

„Wir wollen den Aufbaukurs.“


Vielfalt, Musik und Kreativität an den EFS

Die EFS sind bunt, vielfältig, spannend und kreativ. Einen Einblick in tolle Aktionen der vergangenen Wochen zeigen wir in den folgenden Bildern. Wollt Ihr uns kennenlernen? Mitte Januar findet die nächste Info-Veranstaltung statt: Kommt doch vorbei am 17.1., ab 14 Uhr, und erfahrt mehr über die Ausbildung zum Sozialassistenten, zur Sozialassistentin, zum Erzieher und zur Erzieherin sowie zur Heilpädagogin und zum Heilpädagogen. Achja, wir bieten außerdem viele, viele Fortbildungen und Seminare:

Unser aktuelles Fortbildungsheft.

Das phänomenale Tanzvideo der O1.
Wichtel-Tannenbaum der O1.
Singen mit Dietmar und Eckhard.
Unsere Abendklassen.
Im Werkraum.
Engelwerkstatt.
Gute Wünsche für das neue Jahr.
Unsere Küche – leckere Nussplätzchen, mmmmhhhhh.
5,4,3,2,1: Improtheater.
Wow, Sterne aus Tapete.
Weihnachtsdisko für Groß und Klein.
Tanja und Pia bereiten sich auf den Videodreh vor.

Babysitterkurse der BFS1 in Osnabrück und Bad Laer

Gemeinsames Projekt der EFS (Klasse BFS1) und der Hauptschule Osnabrück Innenstadt zum Thema „Baby-Handling – Tragen, Trösten, Wickeln“. Die SchülerInnen haben spannende Spiele und kreative Beschäftigungen für Drinnen und Draußen kennengelernt. Auch wichtige Fragen wurden beantwortet, etwa „Was muss bei Mahlzeiten beachtet werden?“, „Wie lässt sich die Kontaktaufnahme zu Eltern und Kindern positiv gestalten?“, „Wie lassen sich brenzlige Situationen einschätzen, darunter der Umgang mit Angst, Wut, Streit oder Unwohlsein?“

Wickeln will gelernt sein.

Fünf SchülerInnen der Hauptschule haben mit ihrer Lehrerin an diesem Kurs in den EFS teilgenommen. Und auch SchülerInnen der BFS1 waren dabei. Eine tolle Aktion!

Bauen mit Bauklötzen.
Auch beim Tragen auf das Köpfchen achten.
Spiele für Drinnen und Draußen.

Und auch die OBS Geschwister Scholl Schule Bad Laer bekam Besuch von SchülerInnen der BFS1. Ausstaffiert mit Babypuppen, Kinderwagen, Fläschchen, Tragerucksäcken und vielen neuen Spielen erlebten die 15 Mädchen der 9. und 10.Klassen einen erkenntnisreichen und auch lustigen Vormittag. Sie erhielten Tipps und Kniffe für die Arbeit als Babysittern und zum Abschluss der Veranstaltung ein Zertifikat, das sie bei künftigen Aufgaben vorzeigen können.

Es gibt einiges zu lernen.
15 Schülerinnen aus Bad Laer erhielten ein Babysitter-Diplom.
Malen gehört auch dazu.
Wie lässt sich ein unruhiger Säugling beruhigen? Mit viel Liebe und Geduld.

Silvia Retta-Juchem


Von den Schwierigkeiten der „Leichten Sprache“

Wie schwierig die „Leichte Sprache“ ist, zeigten uns in einem Workshop in diesem Herbst der Leiter des Büros für Leichte Sprache in Osnabrück Thorsten Lotze und seine Mitarbeiterin Shpresa Matoshi. Wir diskutierten über selbstverfasste, praxisbezogene Texte und mussten uns besonders der Kritik von Shpresa Matoshi beugen. Denn als examinierte Prüferin für Leichte Sprache, die selbst mit Lernschwierigkeiten konfrontiert ist, wies sie uns unerbittlich auf unverständliche Formulierungen hin. Zum Beispiel übersetzten wir folgenden Text: 

„Liebe Familien, 

seit Januar 2016 nehmen wir am Bundesprogramm ‚Sprach Kitas- weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist‘ des Bundesfamilienministeriums teil und werden dabei durch unsere zusätzliche Fachkraft mit Expertise im Bereich Sprache unterstützt. Hierbei liegt der Schwerpunkt in der alltagsintegrierten Sprache und ist ein elementarer Bestandteil unseres gelebten Kitakonzeptes geworden. Nun läuft dieses so wichtige Programm zum Ende dieses Jahres aus.“

In unserer Übersetzung lautet der Text nun folgendermaßen:

„Liebe Familien, 

wir nehmen am Bundesprogramm ‚Sprache‘ teil.

Wir haben zusätzliches Personal dafür.

Der Schwerpunkt liegt auf der Sprachentwicklung.

Das Programm läuft im Dezember 2022 aus.“

Dabei wies uns Shpresa Matoshi immer wieder auf Verständnisschwierigkeiten hin, die Menschen haben können, die Schwierigkeiten mit der Standardsprache haben. Für uns gebräuchliche Worte bedeuten für andere Hürden, die sie nicht überwinden können, wie zum Beispiel „unseres gelebten Kitakonzeptes“, da die Metapher vom „gelebten Kitakonzept“ nicht verstanden wird. Satzkonstruktionen müssen wir vereinfachen, auf Konjunktive, indirekte Rede und Metaphern verzichten, da vor allem doppelbödiges Sprechen von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten mit der Standardsprache haben, kaum verstanden wird. Wenn wir die „Leichte Sprache“ verwenden wollen, müssen wir uns auch mit den Menschen beschäftigen, die wir in dieser Sprache ansprechen wollen. Wenn wir niemanden vergessen und unbeachtet lassen wollen, dann müssen wir lernen, auch die „Leichte Sprache“ zu nutzen.

Thorsten Lotze und Shpresa Matoshi schärften in diesem Workshop unser Bewusstsein für die Sprache, die auch zu einer Barriere werden kann.

Annette Jürgensen und die HPTZ 3