Theaterpädagogischer Projekttag „Frühlings Erwachen“

 

 

Seit September 2021 beschäftigen sich die drei Unterstufenklassen im Fach Deutsch mit Wedekinds Kindertragödie „Frühlings Erwachen“. Dieses Drama hat seine Aktualität bis heute bewahrt, obwohl es bereits 1891 veröffentlicht wurde.

Es geht um die drei jugendlichen Hauptfiguren Wendla, Moritz und Melchior, die unter den Herausforderungen der Pubertät leiden und in ihrer Entwicklung von ihren Eltern mehr oder weniger im Stich gelassen werden. Die Situation spitzt sich dermaßen zu, dass zwei von ihnen sterben, Wendla an den Folgen einer Abtreibung, Moritz suizidiert sich, weil er aufgrund seiner schulischen und persönlichen Probleme keinerlei anderen Ausweg sieht. Nur Melchior, der immer wieder versucht, sich rational zu verhalten und sich traut, den Erwachsenen mutiger entgegen zu treten, überlebt – allerdings auch mit großen Blessuren.

Zum Abschluss der Unterrichtseinheit konnte erfreulicherweise ein Theaterprojekttag mit dem Team der Theatervermittlung des Stadttheaters Osnabrück stattfinden.
Die U1 wurde dabei von Paula Römer angeleitet, die ihren Workshop folgendermaßen angekündigt hatte:

„Melchior: Wovon träumst du, wenn du allein bist?“
Wir beschäftigen uns mit Marthas, Wendlas und Melchiors Träumen, Wünschen und Ängsten.
Was für Gedanken wälzen sich in ihren Köpfen?
Was für Gefühle werfen sie aus der Bahn?
Was möchten sie der Welt erzählen?
Gemeinsam schreiben und entwickeln wir Texte und erforschen dabei Möglichkeiten der szenischen Umsetzung.

Und dieses Programm wurde mit der U1 sehr engagiert umgesetzt. Nach einem sportlichen Warming Up versetzten sich die Schülerinnen und Schüler in die drei Hauptfiguren und ihre Gefühle und schrieben in Gruppen eigene Texte dazu – Texte, die auf den Geschehnissen des Dramas basieren und doch weit darüber hinaus gehen. Entstanden sind Anklagen, berührende und schmerzende Anklagen an die Generation der Erwachsenen, die autoritär und bigott in der Erziehung der Kinder versagt haben und damit verantwortlich sind für diese „Kindertragödie“. Anschließend probten die Gruppen die Inszenierung der eigenen Texte mithilfe ästhetischer Mittel – dabei entstanden sehr beeindruckende Szenen, die verdeutlichten, wie intensiv sich die Beteiligten mit dem Drama und der theatralischen Umsetzung auseinandergesetzt haben.

Friederike Niederdalhoff, 1.2.22