Schülerin Alexandra Lohberg macht Mut, eine Ausbildung an den EFS zu wagen
Da stehe ich also nun vor einer Entscheidung. Höre, wie man mir sagt, dass Fachkräftemangel herrsche, stelle erstaunt fest, dass neben KollegInnen auch meine Freunde mir dazu raten, nochmal ganz neu durchzustarten. Einen Beruf zu erlernen, der für so viele Kinder und Jugendliche grundsteinlegend für ihr späteres Leben sein wird. Und zwischen all diesen Ratschlägen, aufmunterndem Schulterklopfen und Träumen stehe nun also ich.
Walt Disney hat einmal gesagt: „Wenn du es Dir vorstellen kannst, kannst Du es auch machen.“
Ich überlege lange, wäge ab und entscheide mich für eine duale Ausbildung an den evangelischen Fachschulen. Die Gründe hierzu liegen faktisch gesehen auf der Hand:
Im normalen Tagesablauf arbeite ich in meiner Einrichtung, welche vollstationär ist, verdiene Geld und kann somit meinen Lebensunterhalt selbst verdienen. In den Abendstunden besuche ich den Unterricht der EFS. Verschiedene Modelle machen es mir möglich, dass wiederum Passende für mich zu finden.
Als ich die Schule betrete, die Stundenpläne einsehen und mir ein Bild über das machen kann, was auf mich zukommt, komme ich zunächst ins Grübeln: Klausuren, Praxisberichte, Angebote ausarbeiten, zwei Blockwochen pro Jahr. Meine Arbeitsstelle, meine Familie, mein Haushalt und meine Hobbies on top. Das ist eine Herausforderung, die viel Struktur und Organisation braucht, oftmals einen kühlen Kopf verlangt und im ersten Moment wirklich etwas einschüchternd wirkt.
„Schaffe ich das?“ Sowie diese Frage in mir aufkommt, ploppt prompt eine Gegenfrage auf: „Was hast du für eine Alternative? Und wie soll diese, im besten Falle, bessere Alternative, aussehen?“
An den EFS wird mir nicht nur fundiertes Wissen vermittelt, das ich für das Arbeiten mit Menschen benötige. Nein, ich lerne mich selbst neu kennen. Seiten, von denen ich gar nicht ahnte, dass sie da gewesen sind. Ich lerne, mich neu zu strukturieren, eine Woche neu durchzutakten, lerne, wie ich Atempausen für mich gewinnen kann und das Beste ist, dass ich in diesem Lernprozess zu keinem Zeitpunkt allein dastehe.
Die Lehrkräfte stehen mir jederzeit für beratende Gespräche zur Seite. Eine persönliche, unter Schweigepflicht stehende Seelsorgeberatung kann helfen, neue Sichtweisen zu entdecken und Probleme zu lösen.
Das Lernen an den EFS ist insofern eine Win-Win-Situation zwischen Theorie und Praxis, da ich Erlebtes auf der Arbeitsstätte mit dem Erlernten in der Schule abgleichen und verbessern kann und bei aufkommenden Fragen zeitnah Antworten erhalte. Ich verstehe Lernprozesse so deutlich schneller und schöpfe neues Potenzial aus mir selbst. Praxisanleitende Gespräche runden den vielfältigen Unterricht an den EFS ab. Ich fühle mich zu keinem Zeitpunkt allein gelassen mit möglichen Problemen oder Fragen. An dieser Schule habe ich lösungsorientierte Erfahrungen gesammelt und bin dafür wirklich dankbar.
Ich könnte auch sagen: Es ist „Learning by doing“, da ich jederzeit auf das vielfältige und fundierte Wissen der Lehrkräfte an den EFS zurückgreifen kann, um es dann anzuwenden.
Ob es immer leicht für mich ist, in dieser Form der dualen Ausbildung zwischen Dienststelle, Familie, meinen Hobbies und der Abendschule die Balance zu finden? Nein, sicherlich nicht. Es ist eine zeitliche Herausforderung, die jedoch lohnender nicht sein könnte. Denn am Ende stehe ich mit einem Fachabitur und einer Fachausbildung in der Hand da und kann aus einem Pool an Arbeitsangeboten mir genau den Bereich heraussuchen, in dem ich von Herzen gerne arbeiten möchte.
Also: Nur Mut!
Eure Alexandra Lohberg