Fachschule für Heilpädagogik mit intensiver und kontinuierlicher Praxisbetreuung
Warum lohnt sich die heilpädagogische Ausbildung an den EFS? Pädagogin Maria Hinze berichtet:
- Die SchülerInnen unserer Schule lernen in erster Linie Beobachtungsverfahren, die zum Zwecke der Leitung gruppenpädagogischer Prozesse dienen. In der Heilpädagogik wird die Beobachtungsfähigkeit intensiviert und differenziert abgestimmt auf die Wahrnehmung der zu begleitenden Personen (mit ihren jeweiligen Ressourcen und ihrer Beeinträchtigung). Die individuellen Entwicklungsverläufe werden eng begleitet.
- In der HP erfolgt die gezielte Auseinanersetzung mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen, die Menschen ereilen können, und zwar eng verzahnt mit der praktischen Ausbildung bzw. den Personen, die die SchülerInnen in ihrer praktischen Ausbildung begleiten.
- Die SchülerInnen arbeiten mit heilpädagogisch zu begleitenden Personen über einen langen Zeitraum und können die Entwicklungsprozesse selbst miterleben, reflektieren und lernen, ihre Handlungsstrategien weiterzuentwickeln und an die jeweils neue Situation anzupassen.
Irmgard: „Neue Rolle in der Heilpädagogik gefunden“
Hallo, mein Name ist Irmgard Engeln, ich bin 42 Jahre alt. Ich habe meine Ausbildung zur staatlich geprüften Heilpädagogin an den EFS absolviert. Früher habe ich viele Jahre als Erzieherin in verschiedenen Kindergärten gearbeitet. Heute arbeite ich als Heilpädagogin in einer Integrationsgruppe in einer Kindertagesstätte der Stadt Osnabrück.
Was hat sich in meinem Berufsleben verändert?
Ich habe eine neue Rolle. Mit meiner vieljährigen Berufserfahrung verknüpft mit den neuen Erfahrungen und dem Wissen in der Ausbildung hat sich z.B. mein Blick für die Beobachtungen vom Verhalten der Kinder verändert. Ich sehe vielmehr ihre Stärken, entdecke ihre Ressourcen und versuche voreilige Schlussfolgerungen zu vermeiden. Die ev. Fachschule für Heilpädagogik hat für die Ausbildung zum Heilpädagogen ein gutes Konzept. Die Heterogenität der Arbeitsfelder hat mir gut gefallen. Die intensive und kontinuierliche Praxisbetreuung war einer der wichtigsten Schwerpunkte in der Ausbildung.
Als Heilpädagogin arbeite ich auch in einer engen Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen, wie z.B. Logopäden, Motopäden, Ergotherapeuten und Psychologen.
Zum Schluss möchte ich noch allen Interessierten Mut machen zur Weiterbildung, Lust auf Wissen und neues Lernen wecken. In einer Klasse werden sich viele Erwachsene mit unterschiedlichen Lebensgeschichten zusammen finden …“und Mann/Frau lernt nie aus!!!“
Mit freundlichen Grüßen
Irmgard Engeln
„Da wächst eine Heilpädagogin“
-Verknüpfung von Theorie und Praxis-
Neben der Vermittlung verschiedener Wissensinhalte in sechs Lernfeldern ist eine weitere wichtige Aufgabe der Ausbildung, der Transfer dieses Wissens in die praktische Arbeit. Ich bin der Überzeugung dass diese Aufgabe maßgeblich die Qualität der Ausbildung definiert. Denn mit einer gelungenen Verzahnung von Theorie und Praxis wird es möglich, in das neue Arbeitsfeld zu wachsen, selbstsicher neue Aufgaben anzugehen und kompetent, adäquat zu agieren.
Der Praxisbezug in der Ausbildung im Teilzeitformat erscheint auf den ersten Blick sehr einfach und selbstverständlich. Schließlich steht man während der Woche voll im Berufsleben. Dennoch entwickelt sich hier die neue Identität nicht von allein. Vielmehr wird die Entwicklung durch verschiedene Unterrichtsressourcen unterstützt. So ist es bspw. stets möglich aktuelle Bezüge aus der Praxis in einen entsprechenden Unterrichtskontext einzubringen.
Für mich persönlich aber war die Praxisberatung an dieser Stelle von besonderer Bedeutung.
Die Praxisberatung unterstützt das eigene heilpädagogische Handeln im Rahmen des Praktikums. Zu den Methoden gehören u. a. die kollegiale Beratung oder auch die Videoanalyse. Sie ermöglicht den fremden und auch eigenen Blick von außen auf aktuelle Situationen. Denn auf der eine Seite erfordert der Austausch mit anderen, eine genaue Darstellung der Situation und Erläuterung des eigenen Handelns und somit eine stete Reflexion. Dies ist ein elementarer Baustein der heilpädagogischen Arbeit. Auf der anderen Seite gewährt man einer Gruppe von Außenstehenden Einblick in seine Arbeit und erhält von ihr Feedback und konkrete Handlungsvorschläge und kann auf diese Weise sein Handlungsspektrum erweitern.
Die Praxisberatung ist eine heterogene Gruppe. Sie setzt sich aus Studierenden unterschiedlichster heilpädagogischer Arbeitsfelder zusammen (Tagesbildungsstätte, heilpäd. Kindergarten, Frühförderung oder auch Begleitung eines MS Patienten). Diese Mischung ermöglicht einen Einblick in neue, unbekannte Arbeitsbereiche und darüber hinaus in eine besondere Form der Beratung.
Gemeinsam mit weiteren Unterrichtsinhalten aus allen Lernfeldern und der praktischen Arbeit (und/oder dem Praktikum) entwickelt sich im Laufe der 2 ½ Jahre eine individuelle berufliche Identität und Sicherheit, mit eigenen Handlungsansätzen, Arbeits- und Sichtweisen.
Cornelia
„Endlich geschafft“
An der Ausbildung hat mir der praxisnahe Unterricht gefallen. Wir hatten Einblick in viele heilpädagogische Bereiche und Aufgabenfelder. Zusätzlich besuchten wir verschiedene Einrichtungen, konnten eigene Erfahrungen in speziellen Gebieten der Heilpädagogik sammeln und Zusatzqualifikationen erwerben. Hierzu gehören der Grundkurs in der ´Basalen Stimulation` und im Trampolin springen, der Unterricht in der Psychomotorik, Musik und künstlerischem Gestalten, die Teilnahme an der Fortbildung ´Bewegte Kindheit` sowie eine Exkursion nach Bethel.
Neben diesen Aktivitäten bestand auch die Möglichkeit, selbst Zweige der Heilpädagogik vorzustellen. So konnte ich mein Steckenpferd das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren präsentieren und meine Klasse besaß die Chance zur Selbsterfahrung mit und auf dem Pferd. Die Resonanz war durch und durch positiv, so dass bei Interesse auch in weiteren Kursen das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren angeboten wird.
Die Zeit der Ausbildung hat mir nicht nur fachlich sondern auch persönlich Gewinn gebracht. Ich möchte sie nicht missen.
S. Marquart