Coronakonform aber alles andere eintönig: Drei besondere Oberstufenklassen starten jetzt in Beruf oder Studium durch
„Es waren drei ganz besondere Klassen, die jetzt die Evangelischen Fachschulen Osnabrück (EFS-OS) als staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher verlassen!“ Diese Meinung teilten alle LaudatorInnen, die zur Zeugnisübergabe am Freitagvormittag einige Worte an die AbsolventInnen richteten. Und auch musikalisch hatten die Feiern einiges zu bieten: Von „Morning has broken“ bis „Wind of Change“, von „We are the World“ bis „Always look on the bright side of life“ gab es so manchen Evergreen mit Bedeutung zu hören. Anders als in der Vergangenheit, als die Abschlussfeiern der EFS stets in der Lutherkirche an der Iburger Straße mit Familie und Freunden gefeiert wurden, trafen sich die drei Oberstufenklassen in diesem Jahr getrennt voneinander im Klassenverband. Interessierte konnten den drei Feiern aber via Video beiwohnen.
Sowohl die Klassenlehrerinnen Anne Harpenau (O1), Kirsten Sülzle-Temme (O2) und Verena Jannaber (O3) als auch die Schulleiterin Ulrike Kläfker und die KlassensprecherInnen wiesen in ihren Ansprachen auf die besondere Situation – auch in der Ausbildung – hin. Als die Klassen im Sommer 2019 an den EFS gestartet waren, hatte niemand mit Corona und den Folgen gerechnet. Doch bereits das erste Praktikum der SchülerInnen wurde von der Pandemie jäh unterbrochen. Umso mehr lobten die RednerInnen die große Flexibilität, Lernbereitschaft und den Zusammenhalt der nun examierten ErzieherInnen. Jannaber hob die immense Spielfreude ihrer Klasse hervor und freut sich bereits auf eine ganz individuelle Partie des Gesellschaftsspiels „Die Wölfe vom Düsterwald“, bei dem die SchülerInnen ihre besonderen Qualitäten unter Beweis stellen können. Sülzle-Temme und Harpenau machten ebenfalls auf die besonderen Talente ihrer SchülerInnen aufmerksam. „Ihr habt Euch immer wieder gegenseitig unterstützt. Ihr habt Licht an Orte gebracht, die zu dunkel waren und Ihr wart immer bereits, Euch auf Neues einzulassen.“
Kläfker betonte: „In der Vergangenheit wurde viel über Schulen, Lehrkräfte und ErzieherInnen geschimpft. Nicht gut genug, nicht die Richtigen und nicht die richtigen Lehrmethoden. Wie stark die Bildungseinrichtungen für den Ausgleich von sozialen Ungleichheiten sorgen, ist erst in der Coronakrise allen bewusst geworden.“ Zwischen Pflicht, Verantwortung und Freiheit hätten sich alle in den vergangenen Monaten ganz neu bewegen müssen: „Wir haben die Freiheit weitaus mehr schätzen gelernt als Generationen vor uns. Die Sehnsucht nach Freiheit und der Wunsch nach Sicherheit haben unsere Gedanken und Gefühle geprägt“, so die Schulleiterin. Sie gab den AbsolventInnen mit auf ihren Weg in Kindergarten, Jugendhilfe, Hort, Universität und Co.: „Jammern Sie nicht, dass die Situation so ist, wie sie ist! Bleiben Sie flexibel und gehen Sie neue Wege! Pflegen Sie Beziehungen und werden Sie selbst aktiv!“ Die vergangenen zwei Jahre der Ausbildung hätten alle vor besondere Herausforderungen gestellt, sie wären aber auch in Bereichen gewachsen, die in Jahren zuvor nicht so im Vordergrund gestanden hätten. Einige Beispiele: selbstorganisiertes Lernen, neue Methoden oder Medien sowie eigenverantwortliches Agieren.