Gelebte Umweltbildung

 

Neue Nachhaltigkeitsprojekte, die dazu beitragen sollen, „die Schöpfung zu bewahren“

26. September 2020. Nachhaltigkeit hat viele Facetten, und wer als Schule umweltfreundlicher und zukunftsorientierter agieren möchte, muss daher an verschiedenen Stellschrauben ansetzen. Wie das konkret aussehen kann, demonstrieren die Evangelischen Fachschulen derzeit mit unterschiedlichen Projekten und Ansätzen. Los ging es bereits vor mehr als 12 Jahren, also noch bevor Bewegungen wie „Fridays for Future“ Themen wie Klimawandel und Co. mehr Aufmerksamkeit beschert haben. Seit 2008 kooperieren die EFS mit der NaCon GmbH, um den CO2-Abdruck der Schule immer weiter zu verkleinern. „Doch das ist nur eine von vielen Initiativen, die wir gestartet haben, um die Umwelt zu entlasten, Energie einzusparen und Nachhaltigkeit zu demonstrieren“, berichtet EFS-Schulleiterin Ulrike Kläfker. Weitere Beispiele sind die Bienen-AG, die in diesem Schuljahr erstmalig stattfindet, eine neue Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, ein Blockheizwerk, das in den Herbstferien in Betrieb geht, sowie Spalierobst und weitere Bäume, die im Vorgarten der Schule gepflanzt werden.

Neue Bienen-AG vermittelt Wissen rund um die Honigbiene

Wie klein aber mit großem Einfluss Umweltbildung an den EFS weitergegeben wird, zeigt sich am Beispiel der Bienen-AG. Unter Federführung von Pädagogin und Imkerin Rebecca Reuter lernen die Schülerinnen und Schüler einiges über den Umgang und die Pflege der Honigbiene sowie zugehörige Materialien zur Bienenhaltung. Dieses Wissen können sie später auch für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nutzen. Anfang September sind nach langer Vorbereitungszeit zwei Völker Honigbienen in den Schulgarten eingezogen. In ihren ersten Wochen an den EFS wurden sie schon aufgefüttert und gegen die Varroamilbe behandelt. Besonders faszinierend fanden die Schülerinnen und Schüler der Bienen-AG die Kettenbildung der Bienen an der Wabe (s. Foto). Sie haben sich de Kästen durchgesehen und verschiedene Wabeninhalte verglichen, etwa Honig, Zuckerwasser, Brut oder Pollen. Zudem haben sie überprüft, wie viele Varroa-milben seit der letzten Behandlung gefallen sind und noch einmal behandelt.

Eingesparte Energiekosten finanzieren neuen Heizkessel

Beispiel CO2-Fußabdruck: Hierzu gehörte zu Beginn etwa der Rückbau des zentralen Warmwassers im Schulbereich. Zugleich wurden aber auch Zeitschaltuhren eingebaut und zugängliche Rohrleitungen gedämmt, um den Energieverbrauch zu minimieren. Ein weiterer Projektpfeiler war eine Neueinstellung der bereits vorhandenen Regelungstechnik. „Beweggründe für diese Maßnahmen waren, dass wir zum einen Kosten einsparen, zum anderen aber auch ein Zeichen für mehr Umweltbewusstsein setzen wollten“, berichtet Ulrike Kläfker. Von den Einsparungen sollte in der Folge ein neuer Heizkessel finanziert werden: „Wir haben damals sieben Jahre anvisiert und waren erstaunt, dass wir bereits nach drei Jahren genug Kosten gespart hatten, um 2011 die Heizzentrale umzubauen.“ Hierbei wurden auch Wärmeerzeugung und -verteilung neu strukturiert, Regelungstechnik und Pumpen modernisiert sowie das Heizungsnetz hydraulisch abgeglichen. „Ganz wichtig war für uns aber auch, dass Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen ein neues Bewusstsein in Sachen Raumlüftung und Heizung entwickeln. Hier gibt es ja ganz unterschiedliche Wohlfühltemperaturen, die erst einmal herausgefunden und abgeglichen werden mussten. All unsere Planungen setzen also immer die Mitwirkung und das Engagement aller Beteiligten voraus, sodass wir gemeinsam in Sachen mehr Nachhaltigkeit vorankommen“, kommentiert Kläfker.

Auftrag für Schüler und Lehrer

Weiter ging es 2015, als die EFS auf moderne LED-Technik umrüsteten und so weitere Energiefresser aus den Schul- und Klassenräumen verbannen konnten. Nach den Herbstferien sollen eine PV-Anlage gemeinsam mit einem Blockheizkraftwerk ihre Arbeit aufnehmen und für einen hohen Anteil Eigenstromproduktion sorgen. „Ab 2021 werden wir Überschussstrom abgeben können und unseren CO2Fußabdruck im Vergleich zu 2008 halbiert haben. Das macht uns nicht nur ein klein wenig stolz. Da wir uns Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung auf unsere Fahnen schreiben, ist es uns zudem immens wichtig, diesem Auftrag und Anliegen konkrete Taten folgen zu lassen. Ein sorgsamer Umgang mit unseren Ressourcen, Tier und Mensch beginnt im Kleinen, und jeder kann seinen Teil dazu beitragen – dies ist wichtiger Bestandteil unseres Selbstverständnisses als Bildungseinrichtung.“

Auch die Anpflanzung von Spalierobst, Beerensträuchern sowie eines Kräuterbeets untermauert das vielseitige Umweltengagement der angehenden Erzieherinnen und Erzieher, ihrer Lehrerinnen und Lehrer. „In den kommenden Jahren wird uns gemeinsam bestimmt noch einiges einfallen, wie wir das immens wichtige Thema Umweltbildung mit Leben füllen und (be-)greifbar machen“, resümiert Kläfker.