Mission 2030 – Mit 17 Zielen die Welt retten

… so lautet der Titel einer Sonderausstellung im Museum am Schölerberg von Plan International, die am 1.3.20 eröffnet wird. Wir (die O1 und begleitende Lehrkräfte) wurden im Vorfeld vom Museum zu einem Probelauf der Ausstellung und zum Testen des pädagogischen Zusatzprogrammes eingeladen .

An einem Vormittag im Februar hatten wir die Chance, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden, um bis 2030 die Welt in verschiedenen Kategorien zu entwickeln, kennenzulernen und in 7 interaktiven Stationen zu erkunden.
Zur Einführung stellten wir jeder ein Nachhaltigkeitsziel im Rahmen des Netzspieles vor. So konnten wir erkennen, dass alle Ziele zusammenhängen und miteinander verknüpft sind. Werden Ziele verfehlt, fällt die Welt zwischen den Fäden des Netzes hindurch.
Dann ging es in die Ausstellung. Jeder bekam einen Delegiertenausweis, mit dem die interaktiven Stationen erkundet werden konnten.

 

 

Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen
In dieser Station wird interaktiv das Ziel Gesundheit und Wohlergehen am Beispiel von Timor-Leste dargestellt. Dabei wurden die Herausforderungen beim Aufbau eines funktionierenden Gesundheitssystems und bei der Bewältigung der geringen Bildungschancen aufgrund früher Schwangerschaften aufgezeigt. Verantwortlich dafür sind die mangelnde Aufklärung und mangelndes Wissen über Verhütung.
Um die Situation in Timor-Leste zu verbessern, wurden konkrete Ziele aufgestellt. Zum Beispiel, dass Kinder nicht mehr an vermeidbaren Krankheiten sterben sollen, Frauen selbstbestimmt Mütter werden können und allen Menschen Zugang zu medizinischer Behandlung und Medikamenten ermöglicht werden soll. Als praktische Umsetzungsmöglichkeit wurde in Timor-Leste die Aufklärungs-App, in der die Menschen anonym Fragen zum Thema an Experten stellen können, präsentiert.

Zur Verdeutlichung, warum es in einigen Ländern Herausforderungen mit der Aufklärung gibt, kann man an dieser Station ein Spiel durchführen, wo mehrere Begriffe zum Thema Sexualität erklärt werden sollen.

Ziel 10: Weniger Ungleichheiten
An unserer Station war zu Beginn eine Weltkugel dargestellt, wo in der Farbe Magenta Deutschland gekennzeichnet war. Darüber hing eine Tafel mit allgemeinen Informationen über unser Land. Unter einem Bildschirm hingen verschiedene Scancodes mit den Begriffen: Fairtrade, Gold, Baumwolle, Elektroschrott, Hähnchenfleisch, Kakao, Bananen und Palmöl.

Wir haben diese Codes abgescannt und schon wurden wir über Verarbeitung, Herkunft und Auswirkungen auf die Natur, wie z.B., dass sich zu viel Elektroschrott ansammelt und dieser in Übermaßen nicht entsorgt werden kann, informiert.

Alle Menschen sind vom Gesetz her gleich. Das heißt, dass wir alle die gleichen Rechte haben, z.B. das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Das bedeutet auch, dass wir alle die gleichen Chancen haben sollten, etwa beim Zugang von Bildung und zur Gesundheitsversorgung sowie sozialer und wirtschaftlicher Teilhabe. Vielen Menschen bleibt dies jedoch verwehrt, weil sie von Armut betroffen sind. Auch eine Gesundheitsversorgung ist nicht für alle Menschen selbstverständlich, ebenso wenig wie die Gleichstellung von Mann und Frau.

Wir haben Jonas in einem Video kennengelernt, der sich mit verschiedenen Aspekten auseinandergesetzt hat. Er stellt fest, dass Menschen oft in Bezug auf  Geschlecht, Sexualität, Herkunft, Wirtschaft und Lebensort verurteilt werden. Als Zeichen der Veränderunge hat er hat in Berlin ein Graffiti mit jungen Menschen gestaltet. Er ist in ein wirtschaftlich ärmeres Land gereist, um sich dort um die Geburtsurkunden der Kinder zu kümmern. 230.000 Mio. Kinder im Alter von 1-5 Jahren haben keine Geburtsurkunde in diesem Land. Ebenfalls ist es ihm wichtig, dass es öffentliche Orte gibt, wo Menschen sich begegnen und austauschen können, wie z.B. in einem Park.
Menschen gestalten und verändern die Welt!

Ziel 16 Frieden, Gerechtigkeit und Stärke Institutionen
Wir durften uns mit der Geschichte von Ana Delia aus Kolumbien beschäftigen und sind in ihre Welt eingetaucht. An dieser Station wurden wir über den bewaffneten Konflikt und seine Folgen in Kolumbien aufgeklärt und welche Bewältigungsmaßnahmen nach dem Friedensvertrag von den Bürgern vorgenommen wurden.

Die Friedensstifter aus Kolumbien leiteten uns durch die Ausstellung und berichteten von ihren Erlebnissen. 1964 wurden vor allem ärmere benachteiligte Gebiete von bewaffneten Kämpfern eingenommen. Die Menschen in Kolumbien durften keine freie Meinung äußern und mussten unter der bewaffneten Unterdrückung ihr Leben weiter fort führen. Viele Menschen wurden gequält, getötet und täglich wurden mindestens sieben Leichen in den Fluss Cauca geworfen. Dieser Fluss war vor dem bewaffneten Konflikt eine wichtige Lebensquelle und ein Ort der Zuflucht für die Menschen. Durch das unwürdige und respektlose  „Beseitigen“ der Leichen wurde der Fluss zum Schauplatz des Schreckens.
Rund 50 Jahre dauerte es, bis 2016 der Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und den bewaffneten Gruppierungen geschlossen wurde. Die Menschen in Kolumbien mussten sich an die neuen Zustände ohne Unterdrückung gewöhnen, woraufhin das Projekt Friedensstifter aufgebaut wurde.

Das Projekt beinhaltet Angebote,  die den Zusammenhalt stärken und zum Verarbeiten der traumatischen Ereignisse anregen soll. Es werden kreative, hauswirtschaftliche und musikalische Aktivitäten angeboten. Des Weiteren bauen die Bürger für die Verstorbenen Wasserflöße, die auf dem Fluss Cauca niedergelassen werden, um ehrwürdig an die Opfer zu gedenken, Abschied zu nehmen und um sich mit dem Fluss zu versöhnen.

Die Menschen in Kolumbien halten an der Kraft für den Frieden fest und glauben fest daran, dass sich nur etwas verändern lässt, wenn auch die Menschen sich verändern.

Foto: Meryem Documaci

Ziel 6 Sauberes Wasser und sanitäre Anlagen
Die Station besitzt mehrere multimediale Angebote. Man kann zum Beispiel virtuell seine eigene Latrine bauen oder Wasserkanister schleppen, um sich Videos angucken zu können. Auch auf einigen Plakaten waren interessante Themen angesprochen. Auf einem wird zum Beispiel die Wasserverfügbarkeit von sauberem Wasser angesprochen. Diese liegt in Deutschland bei 99,8%, in Ghana auf dem Land bei 11,5% und in der Stadt bei 56,5%.
Dies liegt hauptsächlich daran, dass man Wasser oft via Kanister transportieren muss und die Wasserquellen häufig verschmutzt sind.

Auch der Zugang zu Toiletten ist in Ghana eingeschränkt, hier haben nur 18% Zugang, wobei in Deutschland 99% Zugang haben. Im Sinne dieser Zahlen durften wir uns mit Joshua befassen, dieser ist ein Helfer in einem kleinen Dorf in Ghana, hier versucht man im Sinne des 6. SDGs die Hygiene zu verbessern. In Ghana sterben 18,8 von 100000 Menschen an Hygieneproblemen.

Deshalb hat Joshua mit Schulkindern in diesem Dorf Latrinen entworfen und gebaut und eine Art Waschbecken, das „Teckytap“ erfunden. Durch diese Projekt ist in Joshuas Dorf seit 6 Jahren niemand mehr an Hygieneproblemen gestorben.

Ziel 5 Geschlechter-Gleichheit
Unsere Station hat sich mit dem Thema „Geschlechter Gleichheit“ in Ägypten befasst. Mädchen haben in diesem Land weniger Rechte und können sich auf den Straßen kaum frei bewegen. Die beiden Protagonistinnen der Station haben berichtet, dass sie aber inzwischen schon in der Schule Fußball spielen dürfen und im Unterricht ihre Rechte kennen lernen. Weiterhin wurden bestimmte Initiativen eingerichtet, bei denen junge Mädchen und Frauen Orte einreichen können, an denen sie sich entweder besonders sicher oder unsicher fühlen. Außerdem sollen auch Jungen und Männer die Rechte von Mädchen kennen lernen und diese respektieren. Dazu wurden auch Behörden wie die Polizei informiert und zu mehr Achtsamkeit aufgefordert. Die Station an sich war sehr interaktiv und beinhaltete zum Beispiel einen Tischkicker. Mit diesem konnte man jedoch nur spielen, wenn sowohl Jungen, als auch Mädchen mitspielen.

Texte und Fotos: O1 und Katrin Reichert