Hiermit möchten wir über unsere 5-tägige Studienfahrt nach Bad Iburg zur Landesgartenschau 2018 berichten. Direkt nach den Sommerferien haben die inhaltlichen Vorbereitungen dafür begonnen, verantwortlich war Silvia Retta-Juchem, die den Kurs geleitet hat.
Im Zeitraum vom 24. bis 28.September durften wir für die Besucher*innen der LaGa auf dem Kirchenareal „Farben des Lebens“ jeweils die täglichen Andachtszeiten gestalten – mit unterschiedlichen besinnlichen Impulsen. Als Oberthema haben wir die „Perlen des Glaubens“ gewählt.
Die „Perlen des Glaubens“ bestehen aus einer Glaubenskette (aus unterschiedlichen Materialien), ähnlich einem Rosenkranz, einer Tisbah oder einer Misbaha. Jede der 18 Perlen hat ihre eigene Bedeutung und steht für eine Lebensfrage, einen Gedanke oder ein Gebet. Die Perlen symbolisieren einen „Glauben zum Anfassen“, „erfunden“ von Martin Lönnebo 1996, Bischof in einem schwedisch evangelisch-lutherischen Kirchensprengel.
Um uns selbst zu informieren, haben wir im Stadtteil Schinkel die katholische Kita Heilig Kreuz besucht, die ein interreligiöses Projekt „Perlen für Gott“ daraus entwickelt hat. Die Grundhaltung der katholischen Kirche im interreligiösen Dialog wird so in der religiösen Elementarerziehung umgesetzt.
Von vielen interessanten Anregungen und eigenen Ideen inspiriert, haben wir uns in 5 Kleingruppen aufgeteilt, und jede Gruppe hat sich inhaltlich mit einer Perle auseinandergesetzt und mit kreativen Mitteln eine eigene Form der Umsetzung gefunden. Mit Atempausen, besinnlichen (Lied)Texten und weiteren vielfältigen Impulsen haben wir den Besucher*innen der LaGa eine „Auszeit“ in der Natur anbieten können.
Am Montag haben wir die Woche mit einer Andacht zum Thema ,,Wir-Perle“ eröffnet. Durch die Wir-Perle versuchten wir, ein Gemeinschaftsgefühl bei den Besucher*innen hervorzurufen. Dabei haben sowohl wir als auch die Zuhörer*innen die Möglichkeit bekommen, auszudrücken, was der Begriff „Gemeinschaft“ für sie und uns bedeutet.
Am Dienstag haben wir unsere Andacht zu dem Thema ,,Perle der Dunkelheit“ vorgetragen. Die Besucher haben gespannt zugehört und sich von der inhaltlichen Tiefe der Texte berühren lassen. Im Anschluss hatten sie viel Freude daran, gemeinsam mit uns zu musizieren und zu singen.
Die „Perle der Dankbarkeit“ stand am Mittwoch im Mittelpunkt. „Dankbar zu sein“ ist eine große Quelle für Lebenszufriedenheit. Die Besucher*innen haben die Möglichkeit, auf einer größeren Perle aufzuschreiben, wofür sie selbst dankbar sind, engagiert aufgegriffen.
Am Donnerstag wurde „die Gefühlsperle“ vorgestellt. Die Andacht der Gefühlsperle konnte einen Besucher mit visuellen Beeinträchtigungen emotional besonders anrühren. Seine Rückmeldung zur Atempause, dass er für sich erkannt habe, seine Gefühle und Emotionen öfters zulassen zu können und er sich selbst erlaube, auch mal weinen zu dürfen, hat uns alle tief berührt und darin bestätigt, eine gute Themenauswahl getroffen zu haben.
Der letzte Tag auf der Landesgartenschau Bad Iburg stand ganz im Zeichen der „Fest-Perle“. Den Zuhörenden wurde im biblischen Bezug vermittelt, dass trotz aller Widrigkeiten des Lebens Feste gefeiert werden sollten, da sie uns Menschen lebendig und freudig stimmen. Die Art der Gestaltung der Fest-Perle orientierte sich an der Vielfalt der Menschen und zeigte mit der kreativen Umsetzung und Gestaltung der Perle durch eine Zusammensetzung aus verschiedenen farbigen Glasscherben die Schönheit und Vielfalt einer heterogenen Gesellschaft.
Insgesamt können wir alle berichten, dass die Zeit auf der LaGa gewinnbringend war. Das Wetter wurde jeden Tag sonniger und wärmer, die grüne Umgebung, die anregt und zugleich auch entspannt, das sich langsam immer mehr ins Rot und Gelb verfärbende Laub der Büsche und Bäume zu beobachten und die schönen, emotionalen Momente mit uns und den Besucher*innen genießen zu können, war für uns eine Freude. Nach Hause haben wir mitgenommen: Eine entspannte Woche mit netten Menschen und einen gelungenen Theorie-Praxis Transfer im interreligiösen Dialog mit den „Perlen“.
Nico Heinze und Silvia Retta-Juchem, November 2018